Carmen & Ralph Tränkner

Wie seid ihr zum Tanzen gekommen und wie zum TC Schwarz-Weiß? Erzählt ein bisschen über eure Tanz- und Trainerkarriere.
Ralph: Auf dem damals üblichen Weg: Tanzkurs im Tanz-Center Crome, und wer Lust hatte, weiterzumachen, ging parallel in den Verein. Ich bin Anfang 1986 in den Verein eingetreten. Als ich im Verein zu tanzen begann, hatte ich zunächst mehrere Partnerwechsel, bevor ich die ersten Turniere getanzt habe. Nach ein paar Versuchen war ich dann mit Sigrid Schmitz zusammengekommen, und wir sind bis in die B-Klasse aufgestiegen. Das letzte größere Turnier war die Landesmeisterschaft Hauptgruppe II im Jahr 2001, bei der wir im Finale waren.

Kurz darauf habe ich mir beide Beine gebrochen, was einen Ausfall für ein Dreivierteljahr bedeutete und auch das Ende meines aktiven Tanzens. Der größte Erfolg war der Sieg beim Turnier um den Melanchthonstadtpokal in Bretten, mit dem wir in die B-Klasse aufgestiegen waren. Zu der Zeit benötigte der Club neue Trainer, und ich habe mir gesagt, warum nicht? Das Unterrichten hat mir Spaß gemacht, und ich habe dann zur Untermauerung die Übungsleiterlizenz erworben, heute Trainer C Breitensport. Die erste Breitensportgruppe habe ich 1997 begonnen.
Carmen: Ich habe ebenfalls die Tanzkurse bei Crome gemacht, bin aber erst, als ich mit Ralph zusammengekommen bin, in den Schwarz-Weiß eingetreten. Als er nach seiner Verletzung wieder auf den Beinen war und den Unterricht wieder aufgenommen hat, habe ich ihn in den Montagsgruppen quasi als Vorführ­dame unterstützt. Dann haben wir im TC Laupheim mit dem Forma­tionstanzen begonnen, was wir erst aufgaben, als unsere erste Tochter geboren wurde. Bis auf die Babypausen war ich aber seit 2002 durchgehend im Unterricht mit dabei, das sind jetzt auch schon über 16 Jahre.
 
Was ist die Herausforderung beim Unterrichten? Worauf kommt es an? Wie motiviert ihr eure Tänzer?
Beide: Die richtige Mischung zwischen dem Vermitteln von tänzerischem Wissen und Können einerseits und dem Spaß am Tanzen und in der Gruppe andererseits zu finden. In unseren Gruppen sind sowohl altersmäßig als auch tänzerisch sehr unterschiedliche Menschen, die sich teils auch nur und erst für das Tanzen gefunden haben, also nicht auch privat ein Paar sind. Daher gilt es, für das Tanzen jedes Paar miteinander zu verbinden – und alle Paare zusammen zur Gemeinschaft. Auch wenn unsere Gruppen wenig am sonstigen Vereinsleben teilnehmen, glauben wir, dass sie sich im Unterricht wohlfühlen. Wer nur einmal die Woche kommt, für den steht die Freude am Tanzen im Vordergrund, die deshalb nicht zu kurz kommen darf. Wir legen aber Wert darauf – anders als manche Tanzschulen –, das, was unterrichtet wird, richtiger und genauer zu vermitteln, weil gutes und richtiges Tanzen kein Selbstzweck ist, sondern tatsächlich hilft, und es dann einfach auch ein besseres Gefühl gibt, wenn etwas klappt. Dann braucht es keine gesonderte Motivation.
 
Habt ihr Vorbilder? Wenn ja, wer ist das?
Ralph: Mein Vorbild war früher Ralf Müller, als Typ neben den damaligen Großen zunächst ein eher unscheinbarer, man könnte sagen, „deutscher“, Latein-Tänzer, der es aber zusammen mit seiner Frau Olga, die er zufällig 1990 bei den German Open in Mannheim kennengelernt hatte, mit Fleiß und auch Selbstbewusstsein in kürzester Zeit an die Weltspitze geschafft hat.

Was nehmt ihr vom Tanzen für euer restliches Leben mit? Was habt ihr vom Tanzen gelernt? Was glaubt ihr, was das Wichtigste am Paartanzen ist?
Beide: Niemals aufzugeben. Mit Willen und Ehrgeiz und, daraus folgend, Disziplin lässt sich sehr viel erreichen, auch wenn es zunächst ausgeschlossen erscheint. Allerdings ist es beim Paartanz wichtig, dass beide Partner an einem Strang ziehen. Wenn der eine nur dem anderen zuliebe „mitmacht“ und keine echte Lust und keinen eigenen Ehrgeiz entwickelt, dann macht es auf Dauer keinen Sinn. Das Schlimme ist, dass sich unterschiedliche Auffassungen im Paar oft nach außen zeigen, sodass es nicht nur im Training kriselt, sondern es auch Wertungsrichter und Publikum spüren. Deshalb ist die Paarharmonie nicht nur wichtig fürs Wohlbefinden, sondern auch maßgebliches Wertungskriterium.
 
Wolltet ihr schon mal mit dem Tanzen aufhören?
Beide: Da wir aus Zeitgründen „nur“ unterrichten und uns fortbilden, aber nicht mehr aktiv tanzen, steht und fällt die Frage nach dem Aufhören mit den Leuten in den Gruppen. Wir haben schon etliche Male neu angefangen und Menschen dann für einige Jahre begleitet, bis sie aus den verschiedensten Gründen aufgehört haben. Wenn wir das Gefühl bekommen würden, wir kämen nicht mehr bei den Gruppen an, dann würden wir tatsächlich über das Aufhören nachdenken. Momentan macht es aber einfach zu viel Spaß dafür.